Wirkung von Qigong

Wer am eigenen Leib verspürt hat, wie Qigong wirkt, der wird auch die nötige Übungsdisziplin aufbringen, möglichst täglich „seine“ Übungen zu machen.

Qigong – das ist ein Weg der Selbstkultivierung, d.h. sowohl die Gesunderhaltung auf der körperlichen Ebene als auch das Erreichen eines ausgeglichenen Gemütszustandes wird nicht als von außen kommende Pflicht erlebt, sondern mit der Zeit stellt sich ein inneres Bedürfnis ein zu üben.

Qigong wirkt auf den Körper und auch auf die psychische Gestimmtheit. Die hier aufgezählten Wirkungen sind nur ein Beispiel für eine Vielzahl von möglichen Wirkungen.

Qigong

  • Fördert und erhält Gesundheit und Wohlbefinden.
  • Beugt Krankheiten vor und stärkt das Immunsystem und damit die Selbstheilungskräfte.
  • Lindert Beschwerden, unterstützt Therapie und Rehabilitation.
  • Erweitert die Beweglichkeit.
  • Reguliert und harmonisiert Blut-, Lymph- und Energiefluss im Körper.
  • Wirkt regulierend auf das gesamte Nervensystem.
  • Fördert die Konzentrationsfähigkeit bei gleichzeitiger Entspannung.
  • Verbessert die Stimmungslage und beeinflusst mentale und emotionale Aktivitäten.
  • Fördert die Sensibilität und verfeinert die Selbstwahrnehmung.
  • Wirkt prophylaktisch und wirkt lindernd und u.U. auch heilend bei vielen Zivilisationskrankheiten, u.a. Rückenbeschwerden, Bluthochdruck, Herzerkrankungen, Rheuma und anderen, auch bei schweren chronischen Erkrankungen.

(Text: Vera Kaltwasser)

Qigong im Rahmen der Traditionellen Chinesischen Medizin

Sowohl Qigong als auch TCM sind Sammelbegriffe, die lediglich zu einer vorläufigen Einordnung dienen. Der Begriff Qigong wurde in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts geprägt und umfasst eine Fülle von unterschiedlichen Übungsformen. Die Vielfalt in diesem Bereich bündelt sich allerdings in einer Gemeinsamkeit: Körper, Geist und Seele werden in ihrem Zusammenspiel gesehen und die Fähigkeit des Menschen, sich selbst gesund zu erhalten, ja seine Selbstheilungskräfte zu aktivieren, wird sehr hoch eingeschätzt. Was manche westliche Mediziner und Hirnforscher derzeit besonders interessiert, nämlich die - jetzt auch experimentell nachzuweisende - verblüffende Verflochtenheit zwischen Körper, Geist und Seele ist seit Jahrtausenden Basis der chinesischen Medizin.

Jahrtausende währende empirische Medizin

Allerdings beruht diese Medizin nicht auf wissenschaftlichen Experimenten und komplexen apparategestützten Messverfahren, sondern sie ist erwachsen aus einer Jahrtausende währenden empirischen Medizin, die auf Beobachtung und genaues praktisches Studium des Menschen setzt. Aus dieser genauen Beobachtung von Mensch und Natur ist ein Erklärungsmodell für Gesundheit und Krankheit entstanden, das uns Wege der Prävention, Diagnose und Heilung aufzeigen kann. Dabei muss uns in der westlichen Tradition aufgewachsenen Menschen immer klar sein, dass wir einer grundsätzlich anderen Kultur begegnen, was bedeutet, dass wir uns die Mühe machen müssen, wenigstens ansatzweise das System der chinesischen Medizin zu verstehen. Dazu gehört auch eine Auseinandersetzung mit der oft symbolischen Sprache, die reich an Metaphern und Bildern ist. Außerdem muss uns klar sein, dass ein in sich geschlossenes Gebäude der Traditionellen Chinesischen Medizin nicht existiert, sondern dass es auch hier verschiedene Schulen und Schwerpunktsetzungen gibt. Die ganzheitliche Ausrichtung der chinesischen Medizin (die immer auch Philosophie ist) trifft heute auf eine erhöhte Aufnahmebereitschaft, gerade weil viele Menschen erkannt haben, dass die extreme Spezialisierung der westlichen Medizin und die komplizierte Apparatetechnik dem einzelnen Menschen in der Gesamtheit seiner Lebenswelt nicht immer gerecht werden. Das heißt nicht, dass die ausgefeilten Diagnose und Therapiemöglichkeiten der westlichen Medizin nicht auch ihren Platz haben, aber es wird gerade auch in der neuesten medizinischen Forschung klar, dass zum Beispiel Zusammenhänge zwischen Körper und Geist bestehen, die bislang in der Diagnose und der Therapie zu wenig berücksichtigt wurden. Als Beispiel sei nur die Forschung im Bereich der Psychoneuroimmunologie (PNI) genannt (Harvard Medical School) oder die neuesten Ergebnisse der Hirnforschung (Prof. Joachim Bauer, Prof. Gerald Hüther, Prof. Manfred Spitzer): Entspannung auf der körperlichen Ebene und angenehm konnotierte Vorstellungsbilder wirken auf das körperliche Geschehen bis zur zellulären Ebene. In der traditionellen chinesischen Medizin wird dieser Zusammenhang als solcher gar nicht problematisiert, sondern die Einheit von Körper, Geist und Seele verbunden mit der Einheit des Menschen mit der Natur und dem Kosmos ist tragende Basis aller weiteren Erkenntnisse und Überlegungen. Das bedeutet auch, dass nicht Analyse, Zergliederung und systematische Logik Methode der Erkenntnis sind, sondern dass in der Traditionellen Chinesischen Medizin und Philosophie der Prozess, die komplexen Wechselwirkungen und die Bewegung im Vordergrund stehen. Gesundheit bedeutet aus der Sicht der TCM ein natürliches Gleichgewicht oder einen Gleichklang der Gegensätze: Yin und Yang sind dynamische Aspekte, zwischen ihnen pulsiert der ständige Wechsel des Lebens. (Text: Vera Kaltwasser)